Freitag, 10. Februar 2012


4 Tiroler, 1000 Fliegen, 1200 Meter




Es hat sich ausgezahlt.
Ich lasse die Gedanken in meinem Kopf durch die vergangenen Wochen schweifen, waerend ich mit Koufi, Stuafer und Hilti Richtung Mendoza fahre.
Durch Zufall habe ich und Hilti von einer Schutzhuette aus in der Ferne Etwas gesehen das wie eine gscheide Felswand aussah. Tags darauf standen wir schon darunter und ware ueberascht was wir da sahen. Nach Infos einholen und einigem herumfragen war uns aber klar das es nicht leicht sein wuerde hier zu klettern. Die Wand ist genau im Herzen des Nationalparks Nahuel Huapi und gehoert zu den meistgeschuetztesten Gebieten im Park. Nach 8 Tagen Drunter und Drueber, viel Papierkram, taeglichem Bueropilgern, bekamen wir eindlich die Genehmigung hier zu klettern. Koufi und Stuafer kamen inzwischen nach einer 81 Stuendigen Maratonanreise  auch dazu und es konnte endlich losgehen. Wir verbrachten anfangs 4 Tage an der Wand. Die Landschaft dort war ueberwaeltigend, mit ihren Seen,undurchdringlichen Urwaeldern und grauen Granitfluchten. Anbfangs mussten wir uns mit Macheten einen Weg durch den Urwald schlagen um ueberhaupt zu den Felsen zu kommen Die Linien waren bald gefunden und was von unten wie eine flache eher leichte Wand aussah, entwickelte sich schnell zu einem harten aber sehr schoenen klettern an runden und kantigen Rissen, Platten, Kaminen und Verschneidungen. Die Wand selbst wuchs mit jeder Seillaenge bis zu einer fast 700 Meter hohen Granitmauer.Jede Seillaenge ein neues Abenteuer, aufgeschuerfte Haende, zerrissene Kleider, verspannte Muskeln, sonnenverbrante Nasen, Anspannung mit jedem Meter, die Nerven fast durchgehend plank und klettern oft am Limit. Unertraeglich auch die Tabanos, laestige Fliegen die das Klettern zusaetzlich erschwehrten und den Sicherer zum Massenmoerder machten. Nach dem 4. Tag fanden wir bereits Nachts im Abstieg eine Nachricht am Materialdepot, mit der Aufforderung des Nationalparks, die Gegend auf der Stelle zu verlassen. Wie sich in den folgenden Tagen herausstellte gab es in der Nationalparkverwaltung einige Missverstaendnisse und einen Machtkampf mit einer dort arbeitenden Tourismusagentour. Zum Gluek konnten wir aber schon nach 3 Tagen wieder zurueck, um weiterzuklettern und das Angefangene zu beenden. Die Verwaltung entschuldigte sich fuer den Zwischenfall und wir wurden vom Park selbst mit einem Boot ins Tal gebracht das nur ueber einen See erreichbar ist.

 Am Ende konnten wir 2 Linien Erstbegehen, “feliz mit Nobite” 6c A1 620m und “me gusta carne” 6b+ 620m.
Die Zukunft wird zeigen ob hier noch mehr entstehen wird. Mit Sicherheit gibt es in der ganzen Region dort keine vergleichbaren Routen die mit dieser Hoehe, Felsqualitaet und einmaligen Umgebung mithalten koennen. Ich glaube es braucht sehr viel Gluek um heute noch so eine Wand zu finden und erstbegehen zu koennen. Manchmal braucht es Glueck, Sturheit und harte Koepfe.:-)