24.00 Uhr, ich sitze am Feuer und starre in die Wand, alles ist ruhig, fast
alles, nur eine Lampe leuchtet kreuz und quer durch den Fels. Fabian und Pupo
hängen immer noch da oben. Der Tag begann gut, nach einem ordentlichen
Frühstück ging es ab zum Klettern. Zuerst klettere ich mit Lucho einem
Venezuelaner eine 120m 6b+ Platte in Cojitambo, dem Klettergebiet in Ecuador.
Elegante Kletterei an Leisten und Löchern im feinsten Basalt. Oben angekommen
feuern wir noch Fabian und Pupo in dieser Tour an und seilen anschließend
gemeinsam ab bevor wir in die nächste Tour starten. Die zweite Tour klettern
wir Vier anfangs zusammen bis unter die Schlüsselseillänge. Fabian steigt als
erster vor, schwierige Kletterei mit schlechten Sicherungsmöglichkeiten, wie
ich zwei Tage später selbst erfahre. Da es aber schon etwas spät ist beschließe
ich mit Lucho in eine andere Tour hineinzuqueren , logisch ohne zu wissen
was uns erwartet.
Ok sieht gut aus, senkrechte Rissverschneidung, zumindest soweit ich sehen
kann, ich steige ein. Nach 30 Metern und nur Fünf Zwischensicherung bin ich an
Ende des Risses und müsste jetzt nach rechts queren. Nur hab ich nichts mehr
als Zwischensicherung was in den Riss passt außer 2 Klemmkeilen, die ich
irgendwie in den Riss stopfe. Los geht’s, Zwei schlechte Seitenleisten und ein
Paar Löcher in die gerade mal meine Fingerkuppen passen, jetzt nur nicht
fallen, sonst… Ein Schrei geht durch die Wand bis in das darunter liegende
Dorf, irgendwie stehe ich 7 Meter über den beiden fragwürdigen Sicherungen am
anderen Ende der Platte. Nach einer weiteren sehr schönen Seillänge stehen wir,
ich und Lucho bei Einbruch der Nacht am Gipfel und seilen anschließend durch
die Dunkelheit ab. Am Zelt angekommen sehen wir das Fabian und Pupo
versuchen immer noch abzuseilen, nur ihr Seil ist um etwas zu kurz, sie können
nicht zum darunter liegenden Stand kommen. An ein weiteklettern ist nicht zu
denken, es wäre zu gefährlich nachts von ihrer Position aus weiter nach oben zu
kommen, uns beiden bleibt nichts übrig als am Zelt auf sie zu warten. Nach 5
Stunden herumseilerei, fluchen und suchen schreit Fabian zu mir herunter wir
sollen ihnen ein Seil bringen. Also gehe ich mit Lucho gegen 12.00 Uhr Nachts
los um den ihnen zu helfen, dazu klettern wir die 3 Seillängen bis unter sie,
wir haben aber nur eine Stirnlampe was das Ganze auch nicht gerade einfacher
macht , Fabian lässt ein Seilende zu mir herunter an dem ich ihnen ein Zweites
Seil binde, damit sie zu mir in meinen Stand abseilen können. Wir brauchen noch
lange bis alle erschöpft am Wandfuß stehen. Endlich um 2.00 Uhr
Nachts sind wir müde und verdreckt am Zelt zurück. Die ganze Aktion sollte für alle
eine Lehre sein um das nächste Mal besser vorbereitet zu sein und nicht die
Nacht in einer nicht gerade vorteilhaften Lage verbringen zu müssen. Inzwischen
bin ich viele andere Touren in Cojitambo und einigen anderen
Klettergebieten geklettert, war im Amazonasgebiet unterwegs lies mich dort von
Gelsen zerstechen und habe auch etwas Höhenluft geschnuppert. Mal sehen was noch kommen wird.
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